Page Speed mobiler Websites - fahren Sie Träcker oder Porsche?
18. Juli 2016
Veröffentlicht in:
WebentwicklungOnline zählt jede Millisekunde
Auf den Status quo der mobilen Internetnutzung weisen wir in unserem Blog nicht zum ersten Mal hin. Zu Recht, denn es ist und bleibt ein vielfach unterschätztes und heißes Thema. Bedenken Sie erneut:
- Rund 80% der Deutschen nutzen das Internet
- Über 50% davon nutzen das Internet mobil
- Fast ein Viertel nutzt das mobile Internet täglich
- In der Gruppe der 14-29-jährigen sind 48% täglich mobil online
(Quelle: ARD/ZDF Onlinestudie 2015)
Wen wundert es, dass Google diesem Umstand sehr große Aufmerksamkeit schenkt und nach dem Mobilegeddon im April 2015 auch im März 2016 mit einem zweiten Mobile Update nachlegte.
Die mobile Performance Ihrer Website entscheidet also mit darüber, ob sie als Online-Marketing Tool neue potentielle Kunden oder frustrierte Besucher für Sie generiert.
Ladezeiten speziell für die mobile Nutzung optimieren
Trotz der relativ großen Bühne, die die Medien dem ersten und auch zweiten mobilen Update auch außerhalb der Online-Szene schenkten, verzichten viele Unternehmen nach wie vor auf eine mobil optimierte Website für ihr Business. Das ist insbesondere im Hinblick auf die oben genannten Zahlen, aber auch in Bezug auf die mobilen Maßnahmen im Google-Algorithmus schlecht. Amerikanische Studien zeigen, dass Webseiten Traffic-Einbußen von bis zu 11% verzeichneten, da die Unternehmen auf eine mobile Optimierung verzichteten.
Was bedeutet “mobil optimiert“, “mobile friendly“ oder “Responsive Design“? Zunächst bedeutet dies, dass sich die betreffende Website dynamisch an die jeweilige Bildschirmgröße des Endgeräts anpasst, auf der diese aufgerufen wird. Dabei verändert sich die Anzeige des Inhalts und der weiteren Elemente, so dass die Website auf dem mobilen Endgerät mit dem gleichen Nutzererlebnis optimal ausgegeben und bedient werden kann. Eine Website, die nicht responsiv ist, wird meist nur ganz klein skaliert und dadurch fast unlesbar auf einem Smartphone-Screen angezeigt und erzeugt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so den sehr schnellen Abbruch des Website-Besuchs.
Googles erklärtes Ziel ist es dem Suchenden, das beste Suchergebnis zu liefern. Die Qualität bezieht sich aber nicht nur auf die inhaltliche Passgenauigkeit der angezeigten Suchergebnisse, sondern auch auf die Qualität des Nutzererlebnisses auf der Website. Und genau das ist für einen mobilen User auf einer responsiven und mobil optimierten Seite sehr viel positiver und angenehmer als auf einer nicht mobil optimierten Website. Bei der Suche auf dem Smartphone zeigt Google in der Suche also bevorzugt mobil optimierte Websiten in den Ergebnissen an und markiert diese auch mit dem Label “Für Mobilgeräte“.
Wenn Sie also auf ein mobil optimiertes Responsive Design verzichten, ist Ihre Website für 50% der Online-Nutzung in Deutschland nicht geeignet.
Page Speed als weiterer Faktor entscheidend
Es wäre ganz herrlich und ein leicht(er)es Unterfangen, wenn Google sich für die positive Bewertung bei der mobilen Suche bereits mit der Umstellung auf eine responsives Website zufrieden geben würde. Aber natürlich fließen auch hier mehrere Faktoren mit ein. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Page Speed, die Ladezeit einer Webseite. Aktuelle Initiativen wie das Google AMP Projekt unterstreichen die Bedeutung von schnellen Ladezeiten für eine verbesserte User Experience auf mobilen Endgeräten. AMP steht für “Accelerated Mobile Pages“ also “Beschleunigte Mobile Seiten“.
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Parallel dazu führte auch der Social Media Riese Facebook eine Lösung für eine bessere und schnellere Anzeige von Inhalten für die mobile Nutzung ein. “Instant Articles“ soll laut Facebook ein spezifische Problem lösen “langsame Ladezeiten im mobilen Netz erzeugten eine problematisches Erlebnis für Nutzer, die Nachrichten auf ihrem Smartphone lasen“.
Schnelle Ladezeiten für die Nutzer - nicht für Google
Viel entscheidender als die wohlwollende Wahrnehmung des Page Speed durch Google ist der Effekt, den das schnelle Laden auf das positive Nutzererlebnis hat. Denn die Aufmerksamkeitsspanne der Online-Nutzer wird durch das riesige Angebot der Informationsmöglichkeiten im Netz immer kürzer. Bei mobilen Ladezeiten, die die Grenze von 3 Sekunden überschreiten, verlassen bis zu 40% der Besucher die mobile Seite bereits vor dem kompletten Laden wieder. Die simple Schlussfolgerung lautet, je länger eine Website lädt, desto höher die Absprungrate. Wird eine Website auf einem mobilen Endgerät aufgerufen, sind 3 Sekunden die magische Grenze. Lädt eine Website auch in der Desktop Version sehr langsam, ist die Nutzertoleranz und das vorzeitige Verlassen der Seite noch gravierender. Diese Fakten langsam ladender Seiten wirken sich unweigerlich negativ auf Conversion (gewünschte Nutzerhandlung), Verkäufe, Seitenaufrufe und weitere Online-Kennzahlen aus. Gerade im E-Commerce schlägt dies dann direkt auch auf die Umsatzzahlen durch.
Ladezeiten-Boost: Träcker gegen Porsche tauschen
Online ist bekanntlich alles möglich. Auch die lahme Träcker-Website kann noch zur rasanten Porsche-Page umgebaut werden. In einem ersten Schritt sollten Sie überprüfen, wo Ihre Website in Bezug auf die Page Speed Kennzahlen derzeit steht. Hierzu stehen viele professionelle Tools zur Verfügung und auch das kostenlose Google PageSpeed Insights Tool. PageSpeed Insights und auch andere Tools crawlen Ihre Seite, um Ihnen die entsprechenden Ergebnisse und auch Optimierungsvorschläge für einzelne Punkte anzuzeigen. Gängige Aspekte sind beispielsweise
- Prüfen Sie die Größe und Anzahl der (Medien)Files, die auf Ihrer Website geladen werden
- Old But Gold: Eliminieren Sie Adobe Flash von Ihrer Website
- JavaScript Content, der sich “below the fold“ (erst durch Scrollen sichtbar) befindet, sollte erst geladen werden, wenn auch gescrollt wird
- Setzen Sie Browser Caching ein und setzen Sie Ablauftermine für gecachte Resourcen ein
und mehr.
Ladezeit der Website hat vielfältigen Einfluss
Da die Ladezeiten also die Suchergebnisposition in Google beeinflussen, sollte das UX/UI Design stets Hand in Hand mit der Suchmaschinenoptimierung (SEO) gehen, um die bestmögliche Nutzererfahrung auf der Website zu kreieren. Das bedeutet neben relevanten Inhalten und Responsive Design eben auch schnelle Ladezeiten. Besonders wenn Sie mit Ihrer Website noch nicht auf den Top-Google Positionen erscheinen ist es entscheidend für Sie, dem Besucher eine sehr gute Erfahrung auf Ihrer Online-Präsenz zu bieten. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass Ihnen Top-Positionierungen wenig nutzen, wenn der Besucher dann wiederum vom Erlebnis auf Ihrer Website entäuscht ist.
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