Google's Core Web Vitals Update: Die Bedeutung von Interaction to Next Paint (INP) für die Page Experience
18. Oktober 2023
Veröffentlicht in:
Online MarketingWorum geht's?
Die Fakten vorab: Im März 2024 ersetzt Google den First Input Delay (FID) durch Interaction to Next Paint (INP).
First Input Delay (FID) und seine Grenzen
Der First Input Delay (FID) ist eine der zentralen Metriken innerhalb der Core Web Vitals, die von Google entwickelt wurden, um die Benutzererfahrung auf Webseiten zu bewerten. FID misst die Verzögerung zwischen dem Zeitpunkt, an dem ein Nutzer erstmals mit einer Webseite interagiert, beispielsweise durch Klicken auf einen Link oder das Ausfüllen eines Formulars, und dem Zeitpunkt, an dem die Webseite tatsächlich auf diese Interaktion reagiert.
FID wurde eingeführt, um ein entscheidendes Element der Benutzerfreundlichkeit zu erfassen: die Reaktionsschnelligkeit einer Webseite auf die Aktionen der Nutzer. Eine niedrige FID bedeutet, dass eine Webseite schnell und reibungslos auf Benutzerinteraktionen reagiert, was zu einer positiven Benutzererfahrung führt.
Die Grenzen von FID: Warum INP benötigt wird
Obwohl FID zweifellos wertvolle Einblicke in die Performance von Webseiten bietet, gibt es einige wesentliche Einschränkungen:
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Begrenzte Berücksichtigung aller Interaktionen: FID misst nur die Verzögerung bis zur ersten Interaktion. Dies ist zwar wichtig, da eine verzögerte Reaktion auf die erste Aktion die Nutzerfrustration erhöhen kann, berücksichtigt jedoch nicht die Gesamtheit der Interaktionen während des Besuchs einer Webseite. Nutzer führen oft mehrere Aktionen auf einer Seite aus, und es ist wichtig, die Latenz aller Interaktionen zu erfassen.
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Fehlende Informationen über die Gesamtperformance: FID fokussiert sich ausschließlich auf die Verzögerung bis zur Interaktion und vernachlässigt andere wichtige Faktoren wie die Zeit bis zur Anzeige von Inhalten oder die Stabilität der Webseite nach der Interaktion. Eine schnelle Reaktion ist zwar wichtig, aber sie allein bietet kein vollständiges Bild der Benutzererfahrung.
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Erfassung nur der ersten Interaktion: FID ignoriert alle nachfolgenden Interaktionen. Wenn eine Webseite nach der ersten Aktion langsam reagiert, kann dies die Nutzererfahrung erheblich beeinträchtigen, wird jedoch von FID nicht erfasst.
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Begrenzte Aussagekraft bei Seiten mit vielen Interaktionen: Auf Webseiten mit zahlreichen Interaktionen kann FID unzureichend sein, da es nur die Verzögerung bis zur ersten Interaktion misst. In solchen Fällen kann es zu erheblichen Verzögerungen bei nachfolgenden Aktionen kommen, die die Benutzerfrustration erhöhen, aber von FID unberücksichtigt bleiben.
Interaction to Next Paint (INP)
Interaction to Next Paint (INP) bildet eine neue Kennzahl ab, die die Latenz aller Benutzerinteraktionen während des Besuchs einer Webseite erfasst. Sie berücksichtigt nicht nur die Dauer, bis die Seite geladen ist, sondern vor allem die Zeit nach der Interaktion. Denn: Etwa 90 Prozent der Zeit, die Nutzer auf einer Webseite verbringen, liegt nach dem Laden der Seite.
Dabei ermittelt INP den höchsten Wert aller Interaktionen, insbesondere bei Seiten mit vielen Interaktionen. Dieser Wert spiegelt die Reaktionszeit der Seite auf Benutzerinteraktionen wider.
INP im Vergleich zu FID
INP unterscheidet sich von First Input Delay (FID), einem anderen Core Web Vitals-Messwert. Während FID nur die erste Interaktion misst, erfasst INP alle Interaktionen während des Seitenbesuchs. Zudem berücksichtigt FID nur den Input Delay und nicht die Verarbeitungszeit der Event Handler oder die Dauer bis zur Anzeige des nächsten Frames.
Gute und schlechte INP-Werte
Google hat Richtlinien für INP-Werte festgelegt:
- Eine INP unter 200 Millisekunden gilt als gute Responsiveness.
- Eine INP zwischen 201 und 500 Millisekunden bedeutet, dass Verbesserungen notwendig sind.
- Eine INP von über 500 Millisekunden zeigt eine schlechte Responsiveness an.
Es ist wichtig zu beachten, dass Google nicht den höchsten Wert zur Berechnung der INP verwendet, da Webseiten unterschiedlich viele Interaktionen haben können. Stattdessen betrachtet Google die hohe Perzentile, um sicherzustellen, dass die meisten Interaktionen akzeptabel schnell sind.
Warum ist INP so wichtig?
INP beeinflusst nicht nur die Performance der Webseite, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf das Nutzererlebnis und die Conversion-Raten. Studien haben gezeigt, dass Nutzer eher bereit sind, auf einer Webseite zu bleiben und Aktionen wie den Abschluss eines Kaufs oder das Ausfüllen eines Formulars durchzuführen, wenn die Seite schnell und reibungslos auf ihre Eingaben reagiert.
Zudem kann ein guter INP-Wert einen Wettbewerbsvorteil verschaffen: Webseiten, die schneller auf Benutzerinteraktionen reagieren, bieten nicht nur ein besseres Erlebnis, sondern heben sich auch positiv von der Konkurrenz ab.
Messung und Optimierung von INP
Sie können INP sowohl als Labordaten als auch als Felddaten erhalten. Labordaten werden von verschiedenen Tools wie dem Lighthouse npm-Modul, Lighthouse User Flows oder der Web Vitals-Erweiterung für Google Chrome bereitgestellt. Felddaten können über Google PageSpeed Insights oder den Chrome User Experience Report (CrUX) abgerufen werden.
Um INP zu optimieren, sollten Sie während des Ladens der Seite Maßnahmen ergreifen, wie das Entfernen nicht benötigten JavaScript-Codes oder das Aufteilen von Code. Nach dem Laden der Seite können Sie die postTask API verwenden, um Aufgaben zu priorisieren, oder langsame Drittanbieter-JavaScript-Codes identifizieren und entfernen.
Weitere Optimierungsmaßnahmen:
- Entfernen Sie unnötige JavaScript-Codes: Reduzieren Sie die Größe und Komplexität Ihrer JavaScript-Dateien, um die Ladezeit zu verkürzen.
- Beseitigen Sie Drittanbieter-Codes: Überprüfen Sie, welche Drittanbieter-Skripte während des Ladens aktiv sind und entfernen Sie nicht unbedingt benötigte Skripte.
- Optimieren Sie die Verarbeitungszeit der Event-Handler: Achten Sie darauf, dass Ihre Event-Handler effizient und schnell arbeiten, um Verzögerungen zu minimieren.
Herausforderungen bei CMS-Systemen
Besonders klassische CMS-Systeme wie WordPress könnten von INP beeinflusst werden, wenn keine individuelle Entwicklung vorliegt und unnötige Skripte geladen werden. Eine Überarbeitung der Website-Struktur und eine Reduzierung von unnötigem Code können hier Abhilfe schaffen. Auch schlecht entwickelte Plugins oder aufgeblähte WordPress-Themes können die Reaktionsfähigkeit negativ beeinflussen.
Was wird nicht in die Bewertung von INP einbezogen?
Interaktionen wie Scrollen und Hovern haben keinen Einfluss auf den INP-Wert. Stattdessen werden nur solche Interaktionen berücksichtigt, bei denen visuelles Feedback erwartet wird, wie z. B. Tastaturklicks oder Seitenwechsel.
Fazit
Interaction to Next Paint (INP) ist eine wichtige Kennzahl für die Page Experience von Webseiten. Websitebetreiber sollten sich mit dieser Metrik vertraut machen und Maßnahmen ergreifen, um die Responsiveness ihrer Seiten zu verbessern. Eine bessere Benutzererfahrung und potenziell höhere Rankings sind die Belohnung für die Anstrengungen zur Optimierung von INP.
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